Gemeinsame elterliche Gewalt geschiedener und nicht verheirateter Eltern

Das Familienrecht muss unter dem Druck des rapiden Ansteigens der Scheidungsrate so gestaltet werden, dass es den betroffenen Eltern und Kindern helfen kann, mit den Erfahrungen der Scheidung fertig zu werden, ohne die Familienbeziehungen abreissen zu lassen. Im Rahmen dieser Arbeit wird untersucht, ob die fortdauernde gemeinsame elterliche Gewalt die Folgen der Scheidung für das Kind erträglicher machen kann, und wie sie ausgestaltet werden könnte.

Die Vielfalt von Familienformen stellt einen weiteren Ausdruck der gesellschaftlichen Veränderungen dar. Der historische Gesetzgeber hat andere Varianten von Familien neben der Ehe lediglich als Randerscheinungen zur Kenntnis genommen. Damit hat er unverheiratete Eltern und ihre Kinder von der rechtlichen Privilegierung, die er der Ehe zukommen liess, ausgeschlossen. Die Folgen der rechtlichen Schlechterstellung haben in besonderem Masse die Kinder zu tragen, die ihrerseits jedoch keinen Einfluss auf die von ihren Eltern gewählte Lebensform haben.

Die Gesetzschaffenden der heutigen Zeit können die Frage der rechtlichen Beziehungen zwischen nichtehelichen Kindern und ihren Eltern nicht länger umgehen. Somit ist die Frage der gemeinsamen Verantwortung unverheirateter Eltern ebenfalls Gegenstand der vorliegenden Arbeit. Es wird untersucht, wie ein novelliertes Kindesrecht den Bedürfnissen des Kindes und seinen Eltern gerecht werden könnte.