Soziale Arbeit ist eine der etwa zehn Berufe und Professionen, die im Rahmen der Bildungsdekade der UNO von 1995 bis 2004 daraufhin angesprochen wurden, die Menschenrechte in ihre Lehrpläne, Weiterbildungen und soziale Praxis zu integrieren. Die gleiche Empfehlung ging 2001 und 2003 vom Ministerkommittee des Europarates aus. Denn Soziale Arbeit sei eine Profession, die es nahezu ausschliesslich mit den von der UNO als „vulnerable“ bezeichneten Individuen und Gruppen zu tun hat; man denke an Kinder, Frauen, Arme, Erwerbslose, MigrantInnen, Flüchtlinge, ethnische, religiöse, sexuelle Minoritäten u.v.m. Zugleich ist sie, wie andere Professionen auch, gefährdet, selber Menschenrechte zu verletzen. Als Antwort auf diese Empfehlungen entstanden drei international konsensuale Dokumente der International Scientific and Professional Community: Die „Global Standards for the Education and Training of the Social Work Profession“(2007), die „Standards in Social Work Practice Meeting Human Rights“ (2010) sowie die „Global Agenda for Social Work and Social Change“ (2012). Die Dokumente fordern eine inter- und transnationale Öffnung der Sozialen Arbeit, sind doch die meisten sozialen Probleme in ihrem Vorkommen wie im Hinblick auf ihre Erklärung zu Themen der Struktur und Dynamik der Weltgesellschaft geworden.
Die Fachwelt der Sozialen Arbeit und des Sozialwesens tut sich bis heute schwer, die Empfehlungen umzusetzen. Der geplante Band möchte die Auseinandersetzung damit anstoßen und zugleich Wege aufzeigen, was zu berücksichtigen wäre, wenn das international definierte Selbstverständnis nicht nur aus hehren, folgenlosen Deklarationen bestehen soll. Für allgemeine Einführungen in die Geschichte, Politik, Philosophie, Gremien und Dokumente der Menschenrechte wird auf die bereits bestehende Literatur verwiesen. Der geplante Band ist im Unterschied dazu als eine Einführung konzipiert, die sich der Thematik aus der Perspektive der Sozialen Arbeit annimmt und das Schwergewicht auf das Thema der Sozialrechte legt.