Was Sie vor einem Vortrag beachten sollten – Praxistipps

Ein Vortrag besteht immer aus drei Etappen, die Sie als Redner berücksichtigen müssen: die Vorbereitung, die Durchführung und die Nachbereitung. Jede der genannten Etappen ist wichtig, legen Sie das Hauptaugenmerk also nicht ausschließlich auf die Durchführung. 

 

Bevor Sie allerdings mit der Vorbereitung beginnen, sollten Sie etwas Zeit in die Vor-Vorbereitung investieren, denn sie dient als Fundament einer jeden Rede – unabhängig davon, ob es sich dabei um ein Gespräch mit dem Vorgesetzten oder um einen Vortrag vor einem großen Publikum handelt.  

 

Vortrag: Rhetorische Fähigkeiten schulen 

Folgend Punkte gilt es unserer Erfahrung nach unbedingt zu beachten:  

 

  • Reagieren Sie auf Probleme sensitiv! 
  • Assoziieren Sie! 
  • Improvisieren Sie! 
  • Achten Sie auf Aussprache und Atmung! 
  • Setzen Sie Ihre Körpersprache ein! 

 

1. Reagieren Sie auf Probleme sensitiv!

 

Als Redner müssen Sie problemsensitiv sein. Folglich müssen Sie den Alltag Ihres Publikums kennen und sogar sezieren. Nur so erkennen Sie die Probleme, die Ihre Zuhörer beschäftigen, und können Lösungen aufzeigen. Wichtig ist in diesem Zusammenhang die sogenannte Ambiguitätstoleranz 

 

Vereinfacht ausgedrückt: Tolerieren Sie Widersprüchlichkeiten, auch wenn diese gravierend sind (zum Beispiel in einem Unternehmen: Kostensenkungsdruck des Managements und hohe Gehaltsforderungen der Belegschaft), denn als Redner ist es Ihre Aufgabe, Vermittler zu sein, das Bindeglied zwischen den Fronten. Fehlende Ambiguitätstoleranz führt bei Rednern zu Stress und Unbehagen. Die Folge ist eine lineare Denkweise gepaart mit dem Wunsch, das Thema schnell abzuschließen. Das Ergebnis ist dann für alle Seiten unbefriedigend.  

 

Ambiguitätstoleranz können Sie erlernen und trainieren. Voraussetzung ist eine Reife (Ich-Stärke). Schließlich müssen Sie in Konflikten gelassen bleiben und die Chancen erkennen, die sich aus Widersprüchen ergeben. Ambiguitätstoleranz bauen Sie durch Learning by Doing auf – indem Sie sich in Ihrem Alltag bewusst Widersprüchen aussetzen. Durch Assessment-Center können Sie mithilfe von Fallstudien entsprechende Situationen auch simulieren und die Ambiguitätstoleranz systematisch trainieren. Der Aufwand lohnt sich, denn in der Folge behalten Sie auch bei Konflikten die Ruhe. Sie flüchten sich nicht in den schnellen Abschluss, sondern differenzieren und lösen den Konflikt auf.   

 

2. Assoziieren Sie!

 

Als Redner müssen Sie verknüpfen oder, anders ausgedrückt, assoziieren können. Ein trainierter Geist mit einem großen Wissensfundus kann einfach und spontan assoziieren. Assoziationen können emotional (z.B. Trauer: „… unsere Wirtschaftslage ist genauso ein Elend wie …“) oder kognitiv („Wir stehen schlechter da als Konkurrent …, der letztes Jahr Insolvenz anmelden musste“) sein. 

 

3. Improvisieren Sie!

 

Als Redner können Sie nicht jedes Wort vom Blatt ablesen, Sie müssen frei sprechen. Folglich ist eine Rede – auch wenn Sie diese mehrmals halten – nie eins zu eins identisch, denn Sie improvisieren manchmal mehr und manchmal weniger. Die Fähigkeit der Improvisation gibt Ihnen bei jeder Rede Sicherheit. Das ist außerordentlich wichtig, denn bei häufigem Verhaspeln oder Stottern verlieren Sie nicht nur den roten Faden durch Ihr Thema, sondern auch Ihre Zuhörer. 

 

4. Achten Sie auf Aussprache und Atmung!

 

Keine Frage, bei jeder Rede spielt die Aussprache des Redners eine besonders wichtige Rolle. Deswegen sollten Sie auf die Aussprache und damit verbunden auch auf das Sprechtempo und die Atmung besonders achten. 

 

5. Lernen Sie Ihre Körpersprache kennen!

 

Sie kommunizieren in einem Vortrag aber auch in einem persönlichen Gespräch niemals ausschließlich verbal (mit Worten), sondern auch nonverbal (ohne Worte). Bevor Sie das erste Wort sprechen, kommunizieren Sie bereits nonverbal, zum Beispiel durch Ihre Mimik (ein Lächeln) oder Ihre Körperhaltung (gesenkte Schultern).  

 

Unterschätzen Sie die nonverbale Kommunikation nicht: Oft bildet sich Ihr Gegenüber dadurch eine erste Meinung über Sie. Durch Ihre Körpersprache können Sie Ihr Publikum übrigens physisch aktivieren und darüber hinaus wirken Sie eindringlicher auf Ihre Zuhörer.  

 

Aber Vorsicht: Setzen Sie die nonverbale Kommunikation dosiert ein und vermeiden Sie ein sogenanntes Overacting, also einen übertriebenen Einsatz der Körpersprache. 

 

Rhetorik-Leitfaden für den Berufsalltag

Die Autoren

Dr. Harald Schäfer

Dr. Harald Schäfer gehört der Geschäftsleitung des Management Institut Dr. Schäfer & Partner (MIDS) an, das er 1991 zusammen mit seinem Bruder gegründet hat. Er betreute namhafte Unternehmen sowie Kanzleien rund um die  Themen Consulting, Weiterbildung und Mitarbeiterführung. Seit 1989 führt Dr. Schäfer betriebswirtschaftliche Fachseminare an der Universität Mannheim durch, hält als renommierter Referent Vorträge bei Fachmessen und Kongressen und war als Lehrbeauftragter an verschiedenen Hochschulen tätig. Des Weiteren ist er Autor mehrerer Fachbücher. Zuletzt war Dr. Schäfer als Interims-Manager einer börsennotierten Beteiligungsgesellschaft und als Vorstand einer Immobilien Aktiengesellschaft tätig. Neben seiner derzeitigen Tätigkeit als Geschäftsführer des Management Institut Dr. Schäfer & Partner ist er förderndes Mitglied des Business Angels Panel und engagiert sich in einigen Projekten selbst als Business-Angel. Seit 2005 ist Dr. Schäfer Vorstand des Bundesverband Deutscher Consultants e.V. (BDC).

Dr. Burkhard Schäfer

Dr. Burkhard Schäfer ist als Geschäftsführer des Management Institut Dr. Schäfer & Partner (MIDS) verantwortlich für die Strategie und Organisation des Verbunds. Er gründete das Management Institut 1991 zusammen mit seinem Bruder. Geschäftsgegenstand des Insituts ist vor allem die betriebswirtschaftliche Beratung (insbesondere in den Bereichen strategisches Marketing, Personal und Venture Capital) sowie die Durchführung von Seminaren, Trainings und Coaching für Großunternehmen, Bundesparteien und mittelständische Firmenkunden ist. Ein wesentlicher Schwerpunkt seiner beruflichen Tätigkeit als Geschäftsführer war der langjährige Aufbau eines großen europäischen Verbundsystems. Dr. Burkhard Schäfer ist anerkannter Referent vor IHK, RKW, Bundesverbänden, Lehrbeauftragter an verschiedenen Hochschulen und seit 1989 Seminarleiter an der Universität Mannheim. Er ist Aufsichtsratsmitglied bei zwei börsennotierten Aktiengesellschaften.

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