Ortisi

Militärische Ausrüstung und Pferdegeschirr aus den Vesuvstädten

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Fachbuch

Buch. Softcover

2015

280 S. 854 s/w-Abbildungen, 3 Karten.

Reichert Verlag. ISBN 978-3-95490-021-3

Format (B x L): 22 x 29 cm

Gewicht: 1242 g

Das Werk ist Teil der Reihe: Palilia; 29

Produktbeschreibung

Mehr als 250 Jahre lang prägten vor allem viele aufsehenerregende Einzelfunde und Monumente die archäologische Forschung in Pompeji, Herculaneum und Stabiae. Die militärische Ausrüstung und das Pferdegeschirr wurden dagegen – von wenigen Ausnahmen abgesehen – bisher kaum beachtet, obwohl sie außergewöhnlich gut erhalten sind. Aber Alltagsgegenstände lagen lange nicht im Blickfeld der Forschung, außerdem blieb die Frage nach der Präsenz des Militärs im weitgehend ‚entmilitarisierten‘ Umfeld der Vesuvregion größtenteils unbeantwortet. Dabei macht gerade die ‚militärische Randlage‘ die Vesuvstädte für die Erforschung und die Interpretation der römischen Militärausrüstung aus zivilen Kontexten so bedeutend.
In der vorliegenden Studie werden Angriffs-, Schutz- und Paradewaffen sowie Pferdegeschirr mit seinen einzelnen Bestandteilen ausführlich typologisch untersucht. Sie zeigt, dass fast alle Objekte dem bereits aus den Nordwestprovinzen bekannten Formenspektrum entsprechen. Dies unterstreicht das hohe Maß an Standardisierung in der Ausrüstung der kaiserzeitlichen Armeen Roms. Es gibt aber auch deutliche lokale Unterschiede bzw. Besonderheiten in der Vesuvregion.
Die antiquarische Analyse und die Rekonstruktion der Fundkontexte ergeben mit den zahlreichen epigraphischen und weiteren archäologischen Quellen ein ebenso vielfältiges wie komplexes Bild von der militärischen Präsenz in den Vesuvstädten. Bisher wurde angenommen, dass die Soldaten vor der honesta missio ihre gesamte Ausrüstung abgeben mussten. In diesem Fall müssten alle Funde mit der Anwesenheit aktiver Soldaten erklärt werden. Die Befunde sprechen aber für eine differenziertere Sichtweise: Es ist davon auszugehen, dass einige Veteranen Teile ihrer Ausrüstung – wohl vor allem ihre Schwerter – nach dem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst behielten und im ‚paramilitärischen‘ Bereich oder privat nutzten – beispielsweise als Handwerker, Gewerbetreibende‚ Stadtpolizisten, Haus- und Leibwächter oder als Erinnerungsstücke. Die meist fast kompletten Pferdegeschirrsätze stammen dagegen eindeutig aus zivilen Fundkontexten. Sie zeigen, dass eine Unterscheidung zwischen zivilem und militärischem Pferdegeschirr in der frühen Kaiserzeit typologisch meist kaum möglich ist.
Die breite Materialbasis und die oft noch rekonstruierbaren Fundumstände vertiefen und erweitern die in den Grenzprovinzen gewonnenen Erkenntnisse und Interpretationen.
Die aus Hauptteil und Katalog bestehende Studie liefert zum einen Erkenntnisse über die Beziehung zwischen der lokalen Bevölkerung und den Veteranen sowie den durchreisenden Prätorianern und Soldaten. Zum anderen gibt sie auch Antworten auf die Frage, ob die Waffen und das Pferdegeschirr zur standardisierten Ausstattung gehobener Wohnhäuser in den Vesuvstädten gehörten.

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