Charismatisch werden – so bringen Sie sich und andere zum Strahlen

Von Christiane Deters

 

Barack Obama hat es, Martin Luther King hat es und Coco Chanel hat es: das gewisse Etwas, das auf Menschen so faszinierend, so anziehend und so inspirierend wirkt. Es vermag Menschen in den Bann zu ziehen, Brücken zu schlagen und Türen zu öffnen. Es geht uns alle an, weil es einfach alles beinhaltet, was uns dabei hilft, erfolgreich und zufrieden zu sein – und zwar über das Fachliche hinaus.

Dieser Beitrag verrät Ihnen, wie auch Sie Ihr Charisma-Potenzial entdecken und charismatisch werden können.

 

Charisma Bedeutung – was heißt charismatisch?

Das gewisse Etwas nennt sich Charisma

Charisma – es wird geliebt und gefürchtet zugleich. Für viele, die es haben, bleibt es unbemerkt. Für viele, die es gerne hätten, gilt es als naturgegeben und damit als unerreichbar.

Wie schade, denn Charisma ist entwickelbar, erlernbar und trainierbar. Dies belegen wissenschaftliche Studien. Sie belegen darüber hinaus, dass „Charisma in jedem Arbeitsumfeld von unschätzbarem Wert sein kann“ und erfolgreiche Menschen ihre Ziele mit einem gewissen charismatischen Quantum besser erreichen. 

Was macht charismatische Menschen aus?

Um diesem Phänomen auf die Spur zu kommen, habe ich mich in meinem Buch „It’s all about CHARISMA“  mit dem Leben und Wirken sechs herausragender und charismatischer Persönlichkeiten beschäftigt: Coco Chanel, Martin Luther King, Willy Brandt, Barack Obama, Elisabeth Selbert und Ruth Bader Ginsburg.

Womit überzeugen, motivieren und begeistern diese sechs charismatischen Role Models ihre Mitmenschen? Über welche Eigenschaften verfügen sie? Welche Fähigkeiten und Techniken legen sie an den Tag? Welche Charisma-Faktoren bilden sie ab? Und wie kann dies uns allen helfen, charismatisch werden zu können?

 

Charismatische Menschen Merkmale

  • Starten wir mit Coco Chanel, dieser selbstbewussten und an sich selbst glaubenden Frau. Eine Ikone, die im letzten Jahrhundert die Modewelt auf den Kopf gestellt hat. Ihr Motto, Emanzipation durch Mode, hinterlässt selbst im 21. Jahrhundert noch gesellschaftliche Spuren. Sie repräsentiert den ersten Charisma-Faktor: Persönlichkeit.
  • Martin Luther King verkörpert die zweite Eigenschaft von charismatischen Menschen: Vision. Er ist der Inbegriff für gewaltlosen Widerstand und für Menschlichkeit. Er wirkte durch Inspiration, tat den Menschen gut und hatte den Status eines moralischen Anführers, der Millionen Menschen durch eine gemeinsame Vision – „I have a dream…“ – vereinte. Was ihm dabei half, waren seine zielgerichtete und strategische Vorgehensweise, sein Glaube sowie seine mentale Widerstandskraft.
  • Willy Brandt stand als erster sozialdemokratischer Bundeskanzler für Versöhnung, für Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden. Sein Politikstil war stets auf Ausgleich und Kompromiss ausgelegt. Wandel durch Annäherung und nicht durch Rückzug wurde zur außenpolitischen Devise. Mit seiner weisen und empathischen Kommunikation, seiner Resonanzfähigkeit und seiner Menschlichkeit, steht er Pate für den dritten Charisma-Faktor: Beziehungsintelligenz.
  • Barack Obama bildet mit seiner starken Rhetorik, mit der Sprache, seiner Physis, seinem stimmlichen Potenzial und seinem stilsicheren Outfit den vierten Charisma-Faktor ab: Wirkungsintelligenz. Gerade in seinen Reden, die er während seiner Amtszeit hielt, verkörperte er Logos, Pathos und Ethos so einzigartig, dass er damit die Menschen mit seinen Ideen ansteckte und für eine gemeinsame Vision vereinte: „Yes, we can!“
  • Die Politikerin und Juristin Elisabeth Selbert steht für den fünften Charisma-Faktor:  Authentizität. In ihrem gesamten Leben hat sie zu ihren Werten und Überzeugungen gestanden und die daraus resultierende Haltung mit beeindruckender Konsistenz in ihr entschlossenes und mutiges Handeln einfließen lassen. Das Ergebnis: Ein entscheidender Satz, bestehend aus fünf Wörtern, hat es 1949 in das Grundgesetz geschafft: „Männer und Frauen sind gleichberechtigt.“
  • Die im September 2020 verstorbene oberste Richterin Ruth Bader Ginsburg ist ein Paradebeispiel dafür, dass Charisma häufig von bemerkenswerten Menschen, zu denen sie ebenfalls gehörte, ausgeht. Ihre eiserne Disziplin, ihr respektvoller Umgang auch mit Gegnern und ihr feiner Sinn für Humor formen deshalb den letzten Charisma-Faktor: Bemerkenswert.

Charisma zeigt sich also insbesondere durch das Zusammenspiel dieser verschiedenen Charisma-Faktoren, die wiederum auf spezifische Eigenschaften, Fähigkeiten und Techniken beruhen. Sie machen das Geheimnis charismatischer Menschen aus.

Möchten auch Sie charismatisch werden, empfehle ich Ihnen die nachfolgenden Tipps, damit auch Sie Ihrem Charisma-Potenzial auf die Spur kommen.

 

 

Charismatisch werden: Tipps, wie Sie Ihr Potenzial für Charisma ausbauen

Charisma-Faktor 1 – Persönlichkeit

Möchten Sie charismatischer werden, treten Sie selbstbewusst, nicht arrogant auf. Fragen Sie sich, ob Sie sich Ihrer selbst bewusst sind, ob Sie Ihre Stärken, und auch Ihre Schwächen und Entwicklungsfelder kennen. Setzen Sie auf Wachstum. Verlassen Sie hier und da Ihre Komfortzone und schauen Sie nicht nur über den Tellerrand hinweg. Erfolg hat drei Buchstaben: T U N. Lassen Sie Ihre negativen Erfahrungsgrenzen nicht zu Ihren Ideengrenzen werden. Vieles, was Sie früher als unüberbrückbare Hürde wahrgenommen haben, hat heute häufig nur noch die Größe eines Streichholzes. Übernehmen Sie Verantwortung nicht nur für Ihr Handeln, sondern auch für Ihr Denken. Wie ist das Glas für Sie? Halb voll oder halb leer? Wie stehen Sie zu dem, was Sie bereits erreicht haben? Gehören Sie etwa zu den Menschen, die ihre Erfolge minimieren und ihre Misserfolge maximieren? Befassen Sie sich mit Ihrem „blinden Fleck“, um Ihre Wirkung auf andere realistisch einschätzen zu können. Gehen Sie nicht nur mit Ihren Mitmenschen, sondern auch mit sich selbst wohlwollend, fürsorglich und wertschätzend um. Menschen mit einem geringen Selbstwert sind niemals charismatisch, sondern eher tickende Zeitbomben.

 

Charisma-Faktor 2 – Vision

Behalten Sie Ihre sich selbst gesetzten Ziele stets im Auge, aber erlauben Sie sich auch notwendige Kurskorrekturen. Mit dem Kopf durch die Wand ist selten klug, ebenso ist Vorwärtsverteidigung selten charismatisch. Beachten Sie Ihre Vorbildfunktion. Inspirieren Sie Menschen zum Handeln, anstatt Sie zu überreden oder gar zu manipulieren. Versuchen Sie, Werte und Einstellungen Ihrer Mitarbeitenden zu transformieren, um dadurch deren intrinsische Motivation zu steigern. Achten Sie auf Ihre eigene mentale Widerstandskraft (Resilienz) und bauen Sie sie wenn notwendig aus. Auf diese Weise sind Sie in der Lage, Ihre Emotionen selbst in Drucksituationen, Rückschlägen oder in Situationen der Ungewissheit zu beherrschen, Ihre Impulse zu kontrollieren und optimistisch zu bleiben. Zustände wie Kopflosigkeit, emotionale Unausgeglichenheit und schwarzseherisches Denken sind selten charismatisch. Charismatisch sein heißt, souverän zu sein und einen realistischen Optimismus und Gelassenheit zu haben.

 

Charisma-Faktor 3 – Beziehungsintelligenz

Wollen Sie als charismatischer Mensch wahrgenommen werden, verlieren Sie bei aller Zielstrebigkeit Ihre Mitmenschen nicht aus den Augen. Hören Sie hin und vor allen Dingen, hören Sie aufmerksam und achtsam zu. Wer sich nicht in andere Menschen hineinversetzen kann, wird diese niemals verstehen, geschweige denn erreichen. Kleine Geschenke erhalten nicht nur die Freundschaft, sondern auch Beziehungen. Seien Sie deshalb großzügig, wenn sich die Gelegenheit bietet, echte Wertschätzung, aufrichtige Anerkennung, ehrliches Lob zum Ausdruck zu bringen. Häufig sind wir darauf bedacht, Stärke zu beweisen und fehlerlos zu erscheinen. Dabei lassen Warmherzigkeit und Menschlichkeit das Charisma-Pendel weitaus deutlicher ausschlagen. Kein Wunder, denn Perfektion schafft häufig Aggression. Finden Sie Gelegenheiten, die es Ihnen ermöglichen, mit sich selbst oder mit anderen Menschen in Resonanz zu treten. Nehmen Sie sich Zeit für persönliche Gespräche mit Mitarbeitenden. Sorgen Sie für Momente der Menschlichkeit, in denen Sie Ihrem Gegenüber das Gefühl geben, gesehen und gehört zu werden. Die gezielte Verweigerung von Resonanzen, zum Beispiel aus Zeitgründen oder um eine bestimmte Rolle zu erfüllen, führt zu Frustrationserlebnissen und letztlich zu einer Reduzierung Ihres Charismas.

 

Charisma-Faktor 4 – Wirkungsintelligenz

Dass wir nicht nicht kommunizieren können, wissen wir bereits seit Watzlawick. Dass wir ebenso nicht nicht wirken können, ist genauso unmöglich und sollte ebenfalls kein Geheimnis mehr sein. Also nutzen Sie Ihre Mimik, um Ihrer Botschaft das nötige emotionale Gewicht zu verleihen. Blickkontakt zu Ihrem Gegenüber herzustellen, ist eine unverzichtbare Voraussetzung, wenn Sie Charisma ausstrahlen wollen. Gewöhnen Sie sich an, Worte durch Lächeln oder Lachen zu untermalen, wenn es in den Kontext passt. Generell geht Körperhaltung mit unserer inneren Haltung einher, sie spiegelt sie geradezu wider und ist daher nicht zu verbergen. Eine aufrechte Körperhaltung erhöht Ihre Präsenz und drückt Selbstsicherheit aus. Ein fester, aber dennoch entspannter Stand, das heißt mit beiden Beinen auf dem Boden stehend, lässt auf Standfestigkeit und Durchsetzungsfähigkeit schließen. Bedenken Sie bitte, dass der Körpersprache eine hohe Glaubwürdigkeit innewohnt. Nur dann, wenn Sie wirklich meinen, was Sie sagen, wird Ihr Körper zu Ihrem Verbündeten und nicht zu Ihrem Verräter. Bedenken Sie, dass auch Worte wirken. Reden mit Herz und Verstand kommt gut an. Die Stimme ist Ihre akustische Visitenkarte. Mit ihr können Sie Stimmungen zum Ausdruck bringen, können leidenschaftlich oder mit unterschiedlicher Lautstärke sprechen. Möchten Sie charismatisch werden, nutzen Sie sie, um Gefühle, wie Traurigkeit, Glück, Erstaunen oder Begeisterung zu transportieren. Aber auch Pausen sind wichtig! Reden ohne Punkt und Komma wirkt selten charismatisch. Pausen dagegen geben Ihrem Gegenüber die Chance, das Gesagte sacken zu lassen. Bedenken Sie: Jeder Satz endet mit einem Punkt. Er bildet somit die perfekte Chance für eine Mikropause. Kleidung kann dann ihre größtmögliche Wirkung entfalten, wenn sie zu Ihrem Typ, zum Anlass und zu Ihrer Botschaft passt. Wer jede Mode mitmacht, andere Stile kopiert, sich in seinem Outfit unwohl oder gar verkleidet fühlt, ist von einer charismatischen Ausstrahlung weit entfernt. Wer charismatischer werden möchte, sollte all diese Punkte rund um seine Wirkung und Präsenz im Hinterkopf behalten.

 

Charisma-Faktor 5 – Authentizität

Bleiben Sie sich treu und stehen Sie zu sich und Ihren Werten und schon werden Sie mehr charismatisch werden. Vermutlich haben Sie bereits selbst festgestellt, dass die Werte des Einen nicht zwingend die Werte des Anderen sind. Was allerdings alle Werte vereint, ist ihre Funktion. Denn Werte dienen uns als notwendiger Kompass, an dem wir uns orientieren können, sie prägen unsere Haltung, lenken unser Denken und Handeln sowie die damit einhergehenden Entscheidungen. Werte unterliegen dem Wandel und deshalb macht es keinen Sinn, zu versuchen, Ihre Mitmenschen zu motivieren, indem Sie an Werte appellieren, die diese nicht haben! Unentschlossenheit, Wankelmut und Unsicherheit gehören nicht zu den Eigenschaften für charismatische Menschen. Vielmehr zeigt ein charismatischer Mensch Haltung, Konsistenz und Mut. Gerade konsistentes Verhalten erzeugt Glaubwürdigkeit und schafft eine wertvolle Vertrauensbasis zum jeweiligen Umfeld. Situationen, die Mut erfordern, lassen das Herz eines Charismatikers oder einer Charismatikerin höherschlagen. Für ihn und für sie ist weder Erfolg das Ende, noch ist Versagen fatal. „Es ist vielmehr der Mut, weiterzumachen, der zählt.“

 

Charisma-Faktor 6 – Bemerkenswert

Charismatische Menschen haben auch immer etwas an sich, dass sie bemerkenswert macht. Sie ragen aus der Masse heraus, sind etwas ganz Besonderes und erzeugen dadurch eine Menge Aufmerksamkeit. Hierfür verantwortlich sind meistens außergewöhnliche Denk- oder Verhaltensweisen, Fähigkeiten oder auch ausgeprägte Eigenschaften, die sie an den Tag legen und mit denen sie Außergewöhnliches stemmen. Das kann beispielsweise die eiserne Disziplin sein, mit denen Menschen hohe Ziele erreichen. Es kann auch der unbändige Wille sein, jeden Menschen, mit Respekt zu begegnen. Selbst dann, wenn er sich als Gegner, Konkurrent oder Widersacher entpuppt. Oder der unerwartete und außergewöhnliche Sinn für Humor. Ein Humor, der wie ein sympathischer Türöffner wirkt und eine kommunikative Verbindung nicht zwischen oben und unten, sondern zwischen Menschen herstellt. Ein Humor, der es schafft, Schleusen zu öffnen, Statusdistanz zu überbrücken, ohne dass dabei der gegenseitige Respekt verloren geht. Ein Humor, der es schafft, eine zwischenmenschliche Brücke herzustellen, sodass sich Menschen auf Augenhöhe begegnen können. Übrigens gilt das Lachen über sich selbst als Königsdisziplin des Humors. Charismatischen Menschen fällt dies nicht schwer, denn sie haben keine Angst, ihr Gesicht zu verlieren. Sie besitzen Größe!

Humor gepaart mit einem ehrlichen Lächeln bringt Ihr Charisma immer wieder aufs Neue zum Klingen. Er lädt andere ein, an Ihrer guten Stimmung teilzuhaben und verleiht Ihnen mehr Strahlkraft. Nutzen Sie Ihre charismatische Strahlkraft, um andere Menschen ebenfalls zum Strahlen zu bringen und unterstützen Sie sie dabei, das eigene charismatische Potenzial zu entdecken, es zu entfalten und zu kultivieren. Wirken Sie im positiven Sinne ansteckend! Und vergessen Sie bitte nicht: Übung macht den Meister. Es ist noch kein Charismatiker, noch keine Charismatikerin, vom Himmel gefallen. 

 

Charismatischer werden in 3, 2, 1, ...

Dieses Buch hilft Ihnen dabei, Ihr Charisma auszubauen und mehr Charisma auszustrahlen. Das Buch ist eine Entdeckungsreise zum charismatischen Potenzial: Spezielle Übungen zur Selbstreflexion, Strategieempfehlungen und leicht umsetzbare Tipps regen Sie an, das eigene Charisma-Potenzial zu entdecken, es zur Entfaltung zu bringen und es zum Wohle aller Menschen zu kultivieren.

 

Deters

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Die Autorin

Christiane Deters 

ist Trainerin, systemischer Coach und Rednerin, spezialisiert auf die Themen Persönlichkeitsentwicklung und Charisma. Schon als Rechtsanwältin sowie als Unternehmensjuristin und HR-Verantwortliche für ein Schweizer Unternehmen machte sie die Erfahrung, dass die Wirkungskraft eines professionellen und charismatischen Auftritts eine große Rolle spielt.

Seit dieser Zeit weiß sie: Der Eindruck, den eine Person bei seinem Gegenüber aufgrund ihrer Wirkung hinterlässt, kann Türöffner, aber auch Türschließer sein und den weiteren Verlauf einer Begegnung entscheidend prägen.

 

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