Führungskräfte: Defizite im Führungsverhalten ausgleichen

Von Hans-Jürgen Kratz

Vereinzelt soll es sie geben: Begnadete Führungskräfte, die dank ihres Charismas bei ihren Mitarbeitern ein kaum noch zu steigerndes Ansehen genießen. Mit schlafwandlerischer Sicherheit verhalten sie sich in jeder Situation in einer Weise, dass die Mitarbeiter freiwillig bereit sind, für sie durchs Feuer zu gehen. Ihr innerer Kompass verhindert dabei, dass ihre persönliche Autorität Schaden erleidet.

 

Das Gros heutiger Führungskräfte ist nicht mit dieser seltenen Gnade gesegnet. Bei ihnen lassen sich vorhandene Defizite als „Menschenfänger“ nicht mit einem aktuellen fachlichen Know-how kompensieren, welches im Regelfall als Selbstverständlichkeit vorausgesetzt wird. Auch bei einem vielseitigen Erfahrungsschatz fallen einer Führungskraft die Erfolge im Umgang mit Mitarbeitern nicht in den Schoß. Selbstkritisch wird sich mancher Vorgesetzte bewusst sein, dass sein auf Erfahrungen beruhendes Führungsverhalten nicht immer zielführend ist. Nach Konfuzius ist die Erfahrung wie eine Laterne im Rücken, die stets nur das Stück des Weges beleuchtet, das wir bereits hinter uns haben. Da eher selten beteiligte Personen, spezielle Situationen oder zu beachtende Ziele hundertprozentig kongruent sind, besteht die Gefahr, Veränderungen unberücksichtigt zu lassen und ein fehler-behaftetes Verhalten zu zeigen.

Die meisten Führungskräfte – sowohl Führungsnachwuchskräfte als auch „alte Hasen“ – möchten Führungsfehler vermeiden sowie ihr Führungsverhalten verbessern. Ihnen ist bewusst, dass manche Problemsituation aus ihrer unzulänglichen Führungskompetenz resultiert. Sicherlich lassen sich Defizite beispielsweise durch den Besuch von Führungsseminaren oder die Beschäftigung mit umfangreicher Fachliteratur ausgleichen. Allerdings sehen sich Interessenten hierbei mit einer kaum zu überblickenden Vielfalt an Seminaren und Fachliteratur konfrontiert. In ihnen werden häufig in großer Ausführlichkeit Teilaspekte des Führungsgeschehens behandelt, dafür jedoch die von Führungspraktikern erhoffte Sicht auf die gesamte Bandbreite des Führungsgeschehens vernachlässigt. Die Motivation des Ratsuchenden hält sich in Grenzen, wenn Bildungsangebote und -materialien seiner jeweiligen Bedürfnislage nicht gerecht werden.

Tatsächlich erhofft sich eine Führungskraft alltagstaugliche zeit- und kostensparende Bildungsangebote, die ohne Umschweife auf den Punkt kommen sowie bewährte und in die Praxis umsetzbare Hilfen anbieten. Berücksichtigen diese zusätzlich sowohl betriebspsychologische als auch betriebssoziologische, pädagogische und organisatorische Aspekte, greift der Leser gern zu dieser Fundstelle von Handlungsanstößen und Bewältigungsstrategien, die ihm helfen, eine bessere Führungskraft zu werden.

 

Führungsstil und Führungsverhalten: Checklisten zur Optimierung

Checklisten stellen einen erfolgversprechenden Weg zur Vermittlung von Informationen dar und bieten sich auch bei der Optimierung des Führungsverhaltens an. Mit ihnen sind vielfältige Vorteile verbunden, zum Beispiel:

  • Reduzierung von Fehlern
  • Beschreibung, wie Aufgaben zu erledigen sind
  • Erhöhung des Sicherheitsgefühls und Verringerung der Sorge, Wichtiges zu vergessen
  • Erhöhung der Konzentration und Verringerung von Ablenkungen
  • Eliminierung von Unwesentlichem und schmückendem Beiwerk

So lassen sich mit Checklisten alle Teilbereiche einer zeitgemäßen Mitarbeiterführung ansprechen:

  • Rolle des Vorgesetzten
  • Mitarbeiter informieren
  • Mitarbeiter motivieren
  • Richtig delegieren
  • Gruppenarbeit steuern
  • Mitarbeiterbesprechungen leiten
  • Konflikte lösen
  • Mitarbeiter kontrollieren, kritisieren, anerkennen
  • Mitarbeiter beurteilen
  • Mitarbeiter fördern und entwickeln
  • Personalbeschaffung, -einführung, -freisetzung

Den Checklisten können bei auftretenden Führungsproblemen oder Unklarheiten schnell die Hilfe anbietenden Detail- und Hintergrundinformationen entnommen werden. Damit wird der Führungskraft der Weg gewiesen, wie sie künftig eher eine bestmögliche Aufgabenerledigung ansteuern kann, ohne hierbei die größtmögliche Zufriedenheit seiner Mitarbeiter aus den Augen zu verlieren. Weil so behindernde Erfolgsbremser vermieden und durch beflügelnde Erfolgsförderer ersetzt werden, lassen sich Zeit und Nerven sparen. Vor allem aber gewinnen Führungskräfte durch ihr verbessertes Führungsverhalten an Souveränität und steigern ihre persönliche Autorität.

 

Führungsverhalten beurteilen und verbessern – dieses Buch hilft

Chefsein will gelernt sein

Ab sofort leiten Sie ein Team, eine Abteilung, ein Profitcenter oder ein Unternehmen. Jetzt gilt es, Ihrer Umgebung zu beweisen, dass Sie zu Recht Vorgesetzter sind.
  • Klare Ziele vereinbaren
  • Offen miteinander kommunizieren
  • Richtig motivieren, delegieren, kritisieren
  • Teamarbeit steuern
  • Soziale Verantwortung leben
  • Konflikte sozialverträglich lösen

Diese Chef-Checkliste hilft Ihnen, Führungsfehler zu vermeiden, Defizite im Führungsverhalten zu erkennen und abzubauen. So behalten Sie selbst in schwierigen Situationen den Überblick und einen kühlen Kopf und lernen gutes Führungsverhalten.

 

Kratz

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Der Autor

Hans-Jürgen Kratz

ist Fachbuchautor und Diplom-Verwaltungswirt aus Cuxhaven. Seine Bücher behandeln die Themen Mitarbeiterführung, Selbstmanagement und Kommunikation. Er war langjährig als Führungskraft mit unterschiedlichen Schwerpunkten tätig. Anschließend vermittelte er als freiberuflicher Trainer und Dozent sein Wissen in mehr als 600 Seminaren und Bildungsveranstaltungen.

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