Städte nehmen zurzeit nur circa drei Prozent der Erdoberfläche ein, sind aber der Lebensraum für weltweit 4,2 Milliarden Menschen (2018), was 55,3 Prozent der globalen Bevölkerung entspricht. Und die Verstädterung nimmt - mit regionalen Unterschieden - weiter zu. Im Jahr 2030 soll der Anteil der Stadtbevölkerung weltweit schon bei 60 Prozent liegen. Städte müssen demnach etwas Besonderes haben, wenn so viele Menschen in ihnen wohnen wollen.
Die Motive für das Leben in der Stadt sind überall auf der Welt ähnlich: Sie bietet mehr Arbeit und Bildung, Versorgung und Gesundheit, Unterhaltung und Freiheit, Mobilität und Flexibilität sowie Vielfalt und Gleichberechtigung. Zwar haben Städte auch mit einer Vielzahl von Problemen zu kämpfen, sie sind aber auch die Orte, in denen Lösungen gefunden werden. In diesen "Brutnestern der Innovationen" werden die wichtigsten gesellschaftlichen, wissenschaftlichen, ökonomischen und ökologischen Entwicklungen angeschoben.
Dieses Buch beschäftigt sich sowohl mit der Stadtgeographie als auch mit der Stadtentwicklung. Dabei ist eine der zentralen Fragen, wie man in Zeiten von Klimawandel und Wohnungsnot in den Städten moderne Wohnhäuser baut? Angetrieben durch einen bisher nicht enden wollenden ökonomischen Fortschritt, neue technologische Entwicklungen und soziale Veränderungen vollziehen städtische Räume die unterschiedlichsten Verwandlungen.
Gliederung des Buches:
Das Phänomen "Stadt" in seiner Gesamtheit zu erfassen, ist gar nicht so einfach. Stadtbewohner, Künstler, Dichter, Architekten, Stadtplaner und Wissenschaftler haben unterschiedliche Auffassungen und Ansichten von "Stadt" und definieren sie jeweils anders. Diese unterschiedlichen Facetten von "Stadt" werden in Kapitel¿¿1 erfasst, ebenso grundlegende Begriffe und Konzepte der Stadtgeographie.
Städte entstehen nicht einfach aus dem Nichts. Es sind bestimmte topographische, ökonomische, politische und gesellschaftliche Voraussetzungen notwendig, die an ganz bestimmten Standorten der Erde zu Stadtgründungen führten. Mit der Stadtentstehung und der weiteren historischen Stadtentwicklung in Mitteleuropa und anderen Weltregionen beschäftigt sich Kapitel 2.
In Kapitel 3 ist das zentrale Thema, wie sich demografische, soziale, ökonomische und verkehrstechnische Entwicklungen räumlich auf die Städte auswirken. Die Stadtgeographie hat dazu bestimmte Prozesse identifiziert (z.B. Suburbanisierung, Segregation, Citybildung), die trotz aller Unterschiedlichkeit der Städte vielerorts in ähnlicher Weise ablaufen.
Neben der Beschreibung vergangener und aktueller Entwicklungen hat sich die Stadtgeographie immer auch mit der Zukunft der Städte beschäftigt. Kapitel¿4 stellt die Leitbilder der Stadtentwicklung des 20. Jahrhunderts vor. Schließlich werden einige Lösungen für die ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Herausforderungen aufgezeigt, vor denen die Stadt im 21. Jahrhundert steht.
Während bis dahin überwiegend die Stadtentwicklung in Mitteleuropa im Vordergrund stand, nimmt Kapitel 5 die Verstädterung in den Ländern des Südens mit all ihren Risiken, Chancen und Herausforderungen unter die Lupe.